CHANGE OR DIE - Teil 2
CHANGE OR DIE, Sie haben richtig gehört: Entweder Sie ändern sich, oder Sie werden sterben!
So der absolut ernst gemeinte Titel, des 2007 erstmals erschienen Buchs von Alan Deutschman. Für mich ein absoluter Klassiker der Change Management Literatur.
Ob Gesundheit-, Justiz- oder Business-Case, nach Deutschman ist Veränderung alternativlos, nicht verhandelbar. Drei Schlüsselprinzipien sind unabdingbar, wenn man sich selbst oder andere verändern möchte: RELATE, REPEAT, REFRAME.
Heute Schlüsselprinzip #2: Repeat
Erlerne, übe, übe, übe und verinnerliche die neuen Abläufe und dafür erforderlichen Fähigkeiten. Lass dir dabei helfen.
Neue Arbeitswelten verlangen neue Arbeitsweisen. Die wiederum gehen mit neuen Kompetenzen, neuen Tools, neuen Regeln einher. Dies alles muss jeder einzelne neu erlernen, einstudieren und so lange trainieren, bis es verinnerlicht ist. Das Neue, die Veränderung muss immer und immer wieder aufgerufen, reflektiert und repetiert werden. Erst dann geht sie in unseren Habitus über und wird zur neuen Gewohnheit.
Nach mehr als 20 Jahren Veränderungsbegleitung konnte ich zum Prinzip REPEAT leider viel zu oft das beobachten:
Menschen, die von der Veränderung nicht oder nur am Rande betroffen waren, wurden ständig zu Workshops eingeladen, in denen sie die neue Welt definieren und in Arbeitsgruppen einstudieren sollten. Gleichzeitig wurden diejenigen, die von der Veränderung tatsächlich stark betroffen waren, schlicht und ergreifend vergessen.
In einem solchen Change-Szenario werden die falschen Filme in den falschen Kinos vor falschem Publikum gezeigt. Da können Sie noch so viel trainieren, das wird nix!
Deshalb empfehle ich folgendes: Identifizieren Sie im ersten Schritt Zielgruppen, die Sie dann im zweiten Schritt mit den richtigen Maßnahmen repetitiv bespielen.
1. Konzeptionelle Vorarbeit - Zielgruppen festlegen
Diese führende Fragen helfen Ihnen, die richtigen Zielgruppen zu identifizieren:
Welche Rolle bzw. Organisationseinheit ist von der Veränderung direkt, indirekt oder gar nichtbetroffen? (Change Level)
Wie stark wird die Veränderung in deren Tagesgeschäft eingreifen? Wie groß ist der Grad der bevorstehenden Veränderung? (Change Impact)
Was braucht die jeweilige Zielgruppe an Fähigkeiten, Informationen, Werkzeugen, um der neuen Situation gerecht zu werden? (Change Profile)
Welcher Stakeholder (Management, Mitarbeiter, Kunde, Provider etc.) lässt sich welcher Zielgruppe zuordnen? (Change Mapping)
Mit welcher Priorität und wann genau im Verlauf des Veränderungsvorhabens wird die jeweilige Zielgruppe mit welcher Veränderungsinformation konfrontiert? (Change Roadmap)
Welche Methoden kommen für die jeweiligen Zielgruppen zum Einsatz?
2. Umsetzung - Veränderung be-greifbar machen
Wenn Sie Ihre Zielgruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens kennen, sind Sie in der Lage, die richtigen Inhalte für die richtige Interessengemeinschaft angemessen aufzubereiten.
Arbeiten Sie maximal divers, setzen Sie Wort und Text, Bild und Video, Sprache und Audio in allen verfügbaren Varianten ein. Nutzen Sie sämtliche Medien, klotzen und protzen Sie, was das Zeug hält. Bauen Sie den von der Veränderung betroffenen Menschen eine Change-Villa und bespielen Sie die Hütte mit allem, was Ihr Marketing- und Kommunikationsbaukasten so hergibt.
Die Bereitschaft, den neuen Handgriff auszuführen, das neue Tool einzusetzen, sich neue Arbeitsweisen anzueignen wird umso höher sein, je spezifischer und zielgruppengerechter die Inhalte griffig werden.
Je mehr Spaß am Neuen, umso höher die Lernkurve. „Change and Live“ anstelle von „Change or Die“ ist jetzt die Devise.